KRÜMEL AUS EISEN
Kein feiner goldener Sand, auch keine hellen Kiesel, die das Licht der Sonne des Mittelmeers verstärken, sondern schwarzer schwerer Sand. Wer die dunklen vulkanischen Strände kennt sollte man probieren auf einer Handfläche unseren Sand und Kiesel abzuwiegen und wird den eindrucksvollen Unterschied des Gewichtes zwischen vulkanischen Steinchen und den Krümeln des elbanischen Eisens spüren. Sie dürfen aber nicht denken, dass diese Strände einfarbig sind, im Gegenteil zeigen sie ein Kaleidoskop an Farben und ein Glitzern das die Vorstellungskraft nicht unbeeindruckt lassen kann, auch nicht beim zerstreutesten aller Touristen.
EINE NATÜRLICHE UMGEBUNG DIE GESCHICHTE IST
Umgeben von einem intensivem Grün der Büsche des Mittelmeers und vom Rot der eisenhaltigen Erde, hebt sich Cala Seregola wie in einer lange Klammer in einer Erzählung übers Meer ab. Ich persönlich finde es merkwürdig, dass es in den Sommermonaten ziemlich gut besucht ist, wie es in der Tat in den letzten Jahren der Fall ist, fast so als ob er ein „normaler“ Strand wäre. Es reicht in der Tat sich umzuschauen, er ist mit allem vergleichbar außer einem typischen Strand „Sonne und Meer“, die zerfallenden Ruinen der alten Gebäude des Bergbaus sind noch auf den Felsen festgeklammert, eigenartigerweise noch nicht in Ferienwohnungen umgewandelt. Sie dominieren den Strand wie die alten dekadenten Aristokraten, die ihre wackeligen und unverkäuflichen Güter hüten. Die massiven Gebäude der Bergbauindustrie greifen über die Küstenlinie hinaus und dringt ein paar Dutzend Meter aufs Meer hinaus mit einem Steg aus Zement, von einem großen Eisenrohr durchzogen.
DUNKLE ERINNERUNGEN ZWISCHEN MYTHOS UND GESCHICHTE
Im Lauf des Winters schleudert die Energie des Meeres eindrucksvolle Baumstämme ans Ufer, die zwischen den großen Steinen stranden, in der Nähe der Ruinen. Diese Relikte, vom Salz gebleicht und intensiv von den Wellen bearbeitet, wie unermessliche Gliedmaßen eines ursprünglichen Meereslebewesens mischen sich mit den Felsen und den Gebäuden zu einem verschwommenem Unikum aus organischen und unorganischen Stoffen, die einer antiken und unverständlichen Zeitepoche angehören zu scheinen.. Es fällt einem die Sage von J.R.R. Tolkien ein, der Teil in der die Gesellschaft des Ringes die verlassene Minen von Moria durchqueren müssen, die das Reich der Zwerge waren, arbeitsamer Stamm, die aber „zu tief und zu gierig gegraben hatten“, und aus den Eingeweiden der Erde, wo sie Gefangene waren, Dämonen aus anderen Zeiten ins Leben erufen haben. Das um zu sagen, dass mir Cala Seregola eher das Gefühl des Mythos als den des Urlaubs gibt. Ich stelle mir die Landung der etallsucher in diesem Gebiet vor, die aus dem nahem Osten kamen und all die Betriebsamkeit, die diese Stränden gesehen haben müssen. Das heißt: ich kann nicht behaupten, dass Cala Seregola ein Strand wie die anderen sei, eher als Natur ist er Geschichte, antike Geschichte und vielleicht auch Mythos, wenn sie denken in dieses Meer zu springen sei wie von jedem anderen Strand zu springen, haben sie deswegen einen großen Teil der Faszination des Ortes verpasst.
SCHON IMMER MIT DEM FESTLAND VERBUNDEN
Schon von oben an der Landstraße, die Rio Marina mit Cavo verbindet, scheint Cala Seregola eins zu sein mit dem Kanal von Piombino und der kleinen Insel von Cerboli, aber was ihn kennzeichnet, ist das nördliche Kap, aus einem äußerst besonderen felsigen Hügelchen bestehend, vom Festland aus gegraben, so dass er mehr wie ein Steinturm erscheint als die Spitze eines Kaps. Im Übrigen ist hier alles „gegraben“, jede Besonderheit verweist an die inen, das Eisen und an die tausendjährige Arbeit um das schwere Mineral aus den Adern der Erde zu gewinnen. Kurz oberhalb des Strandes, an den roten Abgründen, die sich hinter der Straße erheben, befindet sich eine der letzten Abbaustätten, vor nicht mehr als 40 Jahren geschlossen.
UND JETZT GENIESSEN SIE DEN SOMMER UND CALA SEREGOLA
Sollten sie dort im Sommer hinkommen, genau zum Strand, in einer Position mit guter Aussicht, wird ein Bar- Restaurant in Funktion sein mit einem außergewöhnlichem Meeresblick, da es die einzige kommerzielle Struktur ist, die sie finden werden, wird es ihnen den Eindruck geben, eher Reisende als Touristen zu sein, so besonders ist die Atmosphäre, die man dort einatmen. Letzter Rat: verpassen sie nicht, die Kiesgrube zu besuchen, die sich ein paar Hundert Meter jenseits des Hügelchen- Turm aus Stein befindet, sie werden äußerst interessante und schöne Felsen finden, in einem majestätischem geologischem Chaos, von einer wilden und einzigartigen Umwelt umgeben.
Graziano Rinaldi