Von allen Blumen der Insel ist sie die süßeste Metapher der Schönheit. Winzig bis mikroskopisch klein, scheinbar unbedeutend und sicher unsichtbar für diejenigen, die nicht ihre Aufmerksamkeit darauf richten, scheint sie ihre Zartheit verteidigen zu wollen, indem sie sich hinter einem schlichten und bescheidenen Aussehen vor den meisten Blicken verbirgt, egal ob sie von Menschen oder Tieren kommen.
Es ist die zuletzt blühende, spontan wachsende Orchidee von Elba und man findet sie auf sonnigen Lichtungen, wo sie gut geschützt als große, unterirdische Wurzel bis zum Anfang des Herbstes bleibt. Wenn die Zahl der Sonnenstunden zu Gunst der Nacht abnehmen und mit dem Anreiz der ersten Oktoberregen, da sprießt ein wenig auffallender Ring von glänzenden Blättern, typisch für die Familie der Orchideen, in Kürze, wird sich neben diesen an den Boden gepressten Blättern ein dünner Stängel erheben, nicht länger als 20 Zentimeter, um den sich winzige, schlohweiße Blüten ansammeln, die zu einem hellgrün nuancieren, eingehüllt in einen feinen Duft von Zimt. Nachdem sie den kritischsten Zeitabschnitt im Gebiet des Mittelmeers, das heißt die Trockenheit im Sommer, unter der Erde verbracht hat, kommt nach kurzer Zeit aus der unterirdischen Wurzel diese Ähre aus Blumen heraus, die sich spiralförmig um den kleinen aber belastbaren Stängel windet.
Die Pflanze blüht nur wenige Tage und stellt eine außergewöhnliche Menge von mikroskopisch kleinen Samen her, ganz besonders, vielleicht die kleinsten von allen italienischen Orchideen; sie besitzen keinen Vorrat an „Nahrung“, Eiweiß, das bei den Pflanzen Endosperma genannt wird, so müssen sie, um sich zu entwickeln, was sehr unwahrscheinlich ist und daher eine so große Zahl an Samen rechtfertigt, eine symbiotische Beziehung zu ebenso mikroskopisch kleinen Pilzen der Gattung Rhizoctonia eingehen, die die nötige Nahrung für die Entwicklung der Embryonen, die in den Samen enthalten sind, zu liefern.
Die geringe Wahrscheinlichkeit, sich über Samen fortzupflanzen, ist durch die Fähigkeit unserer Orchidee kompensiert, von den starken Wurzel mit der Form einer klobigen Karotte, Stolonen auszustrahlen und so neue Individuen zu erzeugen, aber die geschlechtliche Fortpflanzung garantiert der Pflanze eine bessere Anpassung an die wechselhaften Umweltbedingungen, so lässt sich die zarte Pflanze nicht die Gelegenheit entgehen, von winzigen Insekten der Gattung der Hautflügler bestäuben zu werden, da sie zu den Orchideen gehört, die Nektar produzieren.
Vor ein paar Jahren , Dank den Angaben eines Orchideenfreundes, bin ich einer der Spiralis sehr ähnlichen Orchidee begegnet, der gleichen Gattung aber sehr viel seltener, der Spirantehes aestivalis, die mitten im Sommer an feuchten Orten wächst, ich weiß nicht, ob die wenigen Pflanzen, die ich damals bewundern konnte immer noch da sind, da sie, wie alle Pflanzen, die eine für Wildschweine essbare Knolle besitzen ausgerottet sind oder mit schmächtigen Exemplaren an Plätzen überlebt haben, die für hungrige Wildschweine unzugänglich sind.
Auf jeden Fall ist die Eleganz und die Zartheit der Spiralis unvergleichlich und inspiriert sofort zu den virtuosesten Metaphern, die mit der leuchtenden Schönheit der Demut und der Fähigkeit etwas gewaltig Großes in einem unendlich Kleinem zu finden.