Auf der Insel Elba gibt es viele Orte, manche davon auch sehr alt, aber es gibt nur eine Stadt: Portoferraio. Das ist nicht der Fall weil Portoferraio der bedeutendste Hafen der Insel Elba und die Hauptstadt ist, auch nicht wegen der Tatsache, dass sie mehr als ein Drittel der ansässigen Bevölkerung der Insel Elba beherbergt und auch nicht aus anderen vernünftigen und triftigen Gründen, Portoferraio ist die einzige Stadt der Insel Elba, weil sie als solche konzipiert und gebaut wurde durch den Machtwillen eines bedeutenden florentinischen Prinzen in der Zeit der Renaissance.
Alte und edle Herkunft
Es war nicht so, dass Portoferraio vor dem XVI Jahrhundert ein trostloses Niemandsland gewesen ist , in der Tat sandten die Verantwortlichen während der Erbauung der Stadt Meldungen nach Florenz, in denen dem Prinzen benachrichtigt wurde, dass während der Aushebungen „Gerümpel der Römer“ sichergestellt wurde, Bezug nehmend auf eine Siedlung, die vor mehr als 2000 Jahren beachtenswert gewesen sein soll, wohl zwei Patriziervillen und ein Hafen mit einbezogen. Aber man kann sicher sein, dass wo sich in der Toskana die Römer angesiedelt haben, vor ihnen die Etrusker gelebt haben, äußerst aktiv, die Minen mit Hämatit(Eisenoxyd) und die Wälder der Insel für ihre blühende Eisenindustrie auszubeuten. Wenn wir uns dann in den Mythos weiter vorwagen wollten, könnten wir noch griechische Quellen zitieren, aus denen hervorgeht, dass Portoferraio als Porto Argo der Argonauten identifiziert wurde, aber in diesem post werde ich das nicht tun.
Piratengeschichten aber nicht aus der Karibi
Gehen wir zurück in die Moderne, wir sind in den ersten Jahrzehnten von 1500 und die italienischen Küsten sind von ständigen Piratenüberfällen geplagt, man kann sich vorstellen, was nicht alles auf den kleinen Inseln geschah, wo es wenig wahrscheinlich war, dem „schwarzen Mann“ zu entkommen, da diese Piraten vor allem aus Nordafrika kamen, soweit dass Tunesien in dieser Zeit zum wichtigsten Sklavenmarktes des Mittelmeers geworden war. Vor dem Hafen von Livorno befindet sich eine Statue, die von den Livornesern sehr geliebt wird, diese stellt in imposanter Art das gleiche Gründungsprinzip wie Portoferraio dar, indem sievier „schwarze“ Gefangene in Ketten hält, es handelt sich um vier nordafrikanische, jugendliche Räuber, die besiegt und vom weitblickendem Herrscher zum Sklaventum gezwungen wurden. Es ist bekannt, dass die Piraterei entstanden ist, als der Mensch den ersten Baumstamm ins Meer gelassen hat, soweit dass in der Antike „Handel“oft mit „Plünderung“ verbunden wurde. Nichtsdestotrotz gab es Momente, in denen die Situation schwieriger als sonst wurde: 89 Jahre vor Christus hat der General Gneo Pompeo das Mittelmeer mit solcher Entschlossenheit „gesäubert“, dass aus einem vollkommen imperialistischem Blickwinkel zum ersten Mal der Begriff „mare nostrum“ geprägt wurde.
Geschichte Europas und die Insel Elba
Tausend fünfhundert Jahre später hat sich die Geopolitik mehrmals geändert, aber das Leben auf den Inseln ist gleichbleibend wenig sicher geblieben. Während der ersten Hälfte des sechzehnten Jahrhunderts wurden ganze Dörfer geplündert und dem Erdboden gleichgemacht. Die gefährlichen Überfälle von wenigen bewaffneten Räubern, die sich vor allem auf den Überraschungsmoment verlassen haben wuden durch einen schmutzigen Krieg gegen die kaiserlichen Gebiete am Meer ersetzt. Das Problem hing von der Tatsache ab, dass in dieser geplagten Zeit der europäischen Geschichte sich zwei Herrscher sich mitleidlos die Stirne boten und die Auswirkungen gingen auch bis zu den friedlichen Inselvölkern durch. Im Jahr 1516 stiegen gleichzeitig Karl der V, König von Spanien und bald danach Kaiser von Deutschland und Franz I, König von Frankreich auf den Thron, erbitterte Feinde. Franz I zögerte nicht, sich mit dem türkischen Reich unter Suleiman dem Prächtigen zu verbinden, unter dessen Order der äußerst mächtige Ariadeno Barbarossa das Meer durchpflügte, Admiral der größten Kriegsflotte in dieser Zeit und von diesem Moment an gegen die italienischen Küsten gegen den Kaiser wütete.
In dieser Partie spielten auch geringere Akteure mit, wie Cosimo I De Medici, unser florentinischer Prinz, Sohn von Giovanni delle Bande Nere, Urenkel von Lorenzo dem Prächtigen und charismatischer Führer, Anführer der Söldner, der sein Söldnerheer in den Ländereien bei Mugello anwarb. Gutes Blut verleugnet sich nicht , in der Tat ahnte man bei Cosimo I den Ehrgeiz und die Gerissenheit des machiavellistischen Prinzen. australia Er kam aus einer Dynastie von Bankiers und er nicht nur Untertan vom Kaiser, sondern auch der Geldgeber von Karl V, den er fragte, ob er Portoferraio nicht befestigen könne, da, so wie er sagte, die Bedingungen, in denen sie sich befand, die Bevölkerung der Insel sich nicht gegen die fortdauernden Angriffe der ottomanischen Piraten wehren konnte.
Hinter jedem großen Vermögen ist ein Verbrechen
Das wäre für Karl V kein Problem gewesen, wenn Elba nicht schon zu einem anderen kleinem Fürstentum gehört hätte, klein und mittellos, das der Appiani von Piombino. Nebenbei gesagt und Honoré de Balzac zitierend, für den „Hinter jedem großem Vermögen verbirgt sich ein Verbrechen“, werden wir sagen, dass dieses Fürstentum 1392 gegründet wurde durch eine Verschwörung in dem Palast von Pisa. Folglich hatte Karl V weder vor die Florentinischen Bankiers zu kränken (der Fiorino war für einige Jahrhunderte die starke Währung in Europa) noch konnte er die „legitimen“ Rechte der Appiani aberkennen. So stellte er alle zufrieden, zuerst unterstützte der Kaiser die expansionistischen Bestrebungen des Florentiners, dann, von einem einflussreichem Prälatem gepresst, der sich der Interessen der Appiani angenommen hatte, machte er einen Rückzieher.
Klug und glücklich
Das Ergebnis war, dass sich CosimoI mit der befestigten Stadt von Portoferraio zufrieden geben musste, von ihm selbst befestigt und bewaffnet und einem Teil des umgebenden Landes, das den heutigen Grenzen von Portoferraio entspricht. Der Rest der Insel blieb bei den Appiani, mit eingeschlossen auch die Minen von Rio. Für die Medici erwies es sich trotzdem ein positives Unternehmen, da sie ihren Einflussbereich bis ans Meer ausdehnen konnten mit Livorno und weiter mit Portoferraio. Cosimo I gelang es, die Gründung des elbanischen Außenpostens als ein Ereignis hinzustellen, das sein Ansehen als aufgeklärter Fürst anwachsen ließ. Das mittelalterliche Ferraio wird im Namen seines neuen Herren wieder gegründet und wird sich Cosmopolis nennen, goldener Name, der eine kosmopolitische Berufung der neuen Stadt zu verstehen geben wollte. Wir wissen, dass hinter den Festungen von Portoferraio ein Plan von Pragmatismus und Macht war, aber heute können wir zu Recht behaupten, dass das was Cosimo I über die politische Vormachtstellung über die Toskana gedacht hatte, sich in einer außergewöhnlichen, neu gegründeten Stadt verwirklicht hat, wo berühmte Persönlichkeiten gewirkt haben und in der eine wirklich kosmopolitische Gemeinschaft gedeiht.
Aber darüber, wenn es ihnen gefallen wird, werde ich im nächsten post sprechen.
Graziano Rinaldi