Alles verändert sich
Es ist ein sonniger Tag Mitte Februar, wir sind bald bei Karneval, Böen von frühlingshaften Düften bestürmen mich während ich diesen Artikel schreibe. Ich frage mich, ob das immer so gewesen ist: die Mimosen in Blüte im Februar zusammen mit den Mandelbäumen?
Wird es die Auswirkung des globalen Klimawandels sein, die gleiche, die die Eiskappen schmelzen lässt und die küstennahe Ebenen überschwemmt, die den elbanischen Winter immer mehr abmildert und verdünnt?
Lassen wir die Mimosen sein, die nichts mit der autochthonen Flora zu tun hat, aber die Baumheide(Erica arborea) ist hier seit mehr als
zwanzigtausend Jahren, sie …. blüht schon!
Die Blütentraube ihrer zahllosen kleinen weißen Blüten lassen ihren
unverwechselbaren Duft in einer Wolke von Pollen hier und da auf der ganzen Insel.
Und auch der wilde Lavendel blüht!
Wir sind noch nicht Ende Februar und bei den südlichen Lagen sieht man Büsche mit lilafarbene Blüten mit perfekter Symmetrie, schon komplett in Blüte.
Der Rosmarin dagegen ist nicht maßgebend, ich habe ich immer in jeder Jahreszeit blühen gesehen, auch im Dezember und Januar, auf Elba bedeckt er ganze Felsenriffs, sowohl im Süden als auch im Norden, nur wenige Pflanzen, die vor kurzem vom Menschen eingeführt wurden können seiner unbändige Üppigkeit entgegenwirken.
Entlang der Wassergräben der Küstenebenen, im besonderen im Golf von Portoferraio und in der Ebene von Mola, Zwischen Porto Azzurro und Capoliveri, lächeln die Narzissen der Sonne zu (und der Kälte der Winternächte) schon seit einiger Zeit.
Umzingelte Krieger
Dagegen überleben, wo keine Wildschweine hinkommen,wie Krieger umzingelt in gefährlichen Vorposten, die letzten Exemplare einer bis vor zehn Jahren sehr verbreiteten Orchidee, die aber auf der Insel Elba sicherlich des Aussterbens bestimmt ist, wie es schon ihren Schwestern passiert ist: auf einem grünem Stiel, der sich wenige Zentimeter von der Erde erhebt, ist eines der Blütenblätter dieser ungewöhnlichen einzelnen Blume seltsamerweise dem Rücken eines haarigen Insekts ähnlich, etwas wie ein Brummer, es ist Ophris sphegodes (Spinnenragwurz).
Auch bei ihr ist es nicht seltsam, dass sie schon blüht, für mich war sie immer ein Anzeiger, dass der schlimmste Winter vorbei ist, und wenn ich in einiger Zeit, wie es wahrscheinlich ist, nicht mehr die seltsamen Orchideen dieser Art finden werde, werde ich wissen, dass der Frühling sich mit ganzer Macht zeigt, wenn ich mich vor einem fleischigem Busch des Affodils in Blüte befinde.
Botanischer Adel
Der Affodil( Asphodelus) ist schon eine wunderschöne Pflanze wenn sie nicht blüht, aber wenn du auf sie während der Blüte stößt und dort verweilen wirst um die adlige Eleganz der einzelnen Blüten zu bewundern…. wirst du auf einmal das Gesetz des Karma verstehen. Ich sage das, weil außer der offensichtlichen Harmonie an Formen und Farben du sie oft an bezaubernden Orten findest, entlang panoramischen Wegen am Meer und sie wächst auch auf Gelände absolut arm an Nährstoffen.
Aber die erstaunlichste Sache, die mich an eine Art von positiver Vorherbestimmung denken lässt ist, dass ihre Knolle den Wildschweinen nicht schmeckt! Diese ernähren sich von jedem beliebigem Ding über und unter der Erde, aber mehr als alles bevorzugen sie die Knollen, Opfer eines super Geruchssinnes und eines angestammten Hungers.
Die Macht des pflanzlichen Lebens
Unter den wildwachsenden blühenden Pflanzen am Ende des Winters, eine
andere, die den Triumph von Farben und Düften des Frühlings am Mittelmeer
ankündigt, ist die Ringelblume (Calendula), mit ihren den Margeriten ähnlichen Blüten von einem intensiven Gelb bis Orange die du als winzige Pflanze finden kannst, von wenigen Zentimetern über einem Stein verwurzelt, fast als ob sie die Lage halten möchte in Erwartung besserer Zeiten, aber wenn sie sich auf offenem Feld ausbreiten kann, dann siehst du sie jeden verfügbaren Platz ausfüllen, gedrängt voll mit leuchtenden Blüten und einem delikatem und einhüllendem Duft, Metapher ihrer lindernden Eigenschaft. Freundin der Calendula ist der Borretsch, in der Tat blühen sie oft zusammen, auch wenn der Borretsch viel weniger üppig ist, aber auch er wird von unserer Sorte auf verschiedene Arten benutzt, eingeschlossen der als Speise.
Die Ringelblume ist abhängig von der Sonne und geht nicht in den Wald des
Mittelmeeres, dicht und immergrün, Reich von Dämmerkreaturen wie der Schneeballlorbeer, dunkelgrüner Busch, mit metallisch blauen Früchten und der sich einen Monat im Jahr damit vergnügt in Weiß zu explodieren wie ein Geist in der dunklen Nacht.
Und dann sind die kleinen antiken Kreaturen, die man nicht auf den ersten Blick entdeckt, du musst dich in einem Akt der Demut niederwerfen um ihnen nahe zu sein, es sind die kleinen Zengärten aus Dickblattgewächsen, die sich einweben mit Mikrowäldern aus Moosen und Farnen, delikat und äußerst bunt.
Ein paar Stunden dieser Begegnungen und es erscheint mir nicht mehr so seltsam dass Frühling/Proserpina eine junge Göttin sei, von Hades geraubt, begierig zum Sonnenlicht zurück zu kehren, im unveränderbaren Zyklus, den
kein Gott und kein Mensch verändern kann.