Eine Vorbemerkung: in diesem post werden sie nicht die schöne Piazza am Meer von Porto Azzurro beschrieben finden, genausowenig Empfehlungenüber Restaurants, Eisdielen, Strände oder anderen Erfahrungen, die sie machen könnten. Das Ziel dieses posts ist es das Vergnügen zu verstärken, das sie empfinden werden, wenn sie all das ausprobieren, was ich eben angedeutet habe und dabei auch nur eine Vorstellung davon haben, was sich hinter dem befindet, was sie bewundern, probierend und lebend für einen Besuches in diesem reizendem Dorf der drittgrößten italienischen Insel.
Bis 1947 nannte es sich Portolongone.
Marketing der Nachkriegszeit
Auf einer Insel, die all ihre Karten auf den Tourismus setzte, war es nicht angebracht einen Namen beizubehalten, der an eines der härtesten Gefängnisse der Halbinsel verknüpft war.
So wurde anstelle von „longone“ das Adjektiv „azzurro“ eingefügt, banaler aber im Tourismus erfolgreicher. Wahrscheinlich stammt Longone aus dem griechischen Longònos, was bedeutet Stein der um die Schiffe anzubinden.
Sicherlich ist auch in der Antike dieser Golf immer von Seefahrern besucht worden, da er gut geschützt vor allen Winden, außer Levante/Grecale ist, er ist tatsächlich einer der sichersten Anlegeplätze der Insel.
Das ist an sich eine optimale natürliche Eigenschaft, aber für diejenigen, die hier gewohnt haben bedeutete es auch einiges Unglück.
Aber gehen wir schrittweise vor.
Es kommt der Papst aber es gibt noch kein Dorf
Lassen wir von dem klassischen Zeitalter ab und gehen von einem wichtigen, gut dokumentiertem geschichtlichen Ereignis los: 17 November 1376, nach 73 Jahren Papstsitz in Avignon, in Frankreich, kehrt Papst Gregorius XI endlich nach Rom zurück um in dem antiken Sitz zu residieren. Aber im November, früher und heutzutage, ist es einfach auf einen windigen Sturm zu stoßen und das ist unserem Gregorius passiert und es wurde daraufhin beschlossen sich in den Golf von Mola zu flüchten.
Ein mittelalterlicher Hafen wo man heutzutage Zucchini und Tomaten anpflanzt
Mola ist der Golf, an dem sich Porto Azzurro erhebt, etwa einen Kilometer weiter kommt man in das Gebiet von Capoliveri und es ist da, wo die Päpstlichen anlandeten. Mola stammt von dem lateinischen moles (Hafen), also kannten auch die Römer diesen Platz als sicheren Hafen. Das Interessante ist, dass der Papst über die Küstenlinie hinaus anlandete, wo heute der Golf von Mola aufhört. Offensichtlich war das, was heutzutage eine fruchtbare Ebene ist, die zum Meer hin mit einem Küstenfeuchtgebiet endet, vor siebenhundert Jahren noch Meer und zu dieser Zeit wissen wir nicht was da war, wo ein paar Jahrhunderte später Longone auftauchen wird, wahrscheinlich nichts und jetzt erkläre ich kurz den Grund.
Glück und Unglück eines gut geschützten Golfes
Da es ein so gut geschützter Golf war, sind genau von dort die Streifzüge der Piraten gestartet, die schon immer das Mittelmeer heimgesucht haben, neben der gegenwärtigen Festung ist ein Strand, der Barbarossa genannt wird, zu „Ehren“ des am besten organisierten aller Piraten die im XVI Jahrhunderts das Mittelmeer durchpflügt haben,aber ihn Piraten zu nennen ist wenig realistisch und ziemlich tendenziös, er war eher der Admiral, der Anführer der osmanischen Flotte.
Wer sollte deswegen in der Nähe der Höhle des Löwen wohnen?
Longone/Porto Azzurro wird erst gegen Ende von 1500 in die europäische Geschichte eingehen, indem es seine Existenz mit einem Krieg vereinigt, der in diesen Jahren äußerst heiß wurde.
Gehen wir aber ins Mittelalter zurück.
Am Ende, bezahlend, einigt man sich
Gegen das Jahr 1.000 war Elba eine pisanische „Kolonie“.
Wir erinnern uns alle an die vier Seerepubliken, sicherlich werden sie sich auch erinnern, wie wenig freundschaftlich sie untereinander waren. Pisa und Genua waren zu nahe und zu rivalisierend um sich Elba nicht streitig zu machen, eine Art von Flugzeugträger zwischen Korsika und der Toskana platziert.
Vor dem heutigen Livorno, das damals noch nicht existierte, schlug Genua 1284 die pisanische Flotte in Trümmer und versklavte eine große Anzahl von männlichen Erwachsenen und andere ähnliche „Quatsch“. Es wird der Doge in Person, ein gewisser Simon Boccanegra, sein, der sich darum kümmert, den letzten Widerstand der Festung von Marciana (dem oben, am Berg, das aktuelle Marciana Marina gab es zu dieser Zeit nicht) zu brechen und die Insel zu unterwerfen. Die Pisaner hatten jedoch nicht die Absicht, Elba zu verlieren, und aus diesem Grund haben sie die Genuesen angegriffen, wo anlandend?
In Longone natürlich.
Da es immer eine Frage des Geldes ist mache ich es kurz und sage euch, dass Genua keine Mühe hatte, die Insel ein zweites Mal militärisch zurückzuholen. Wenn man bedenkt, dass Pisaner und Genuesen mehr Kaufleute als stolze Krieger waren, einigten sie sich rasch: die Pisaner kauften sich los mit 56.000 Goldflorin los.
Geld und Macht im späten Mittelalter oder immer die gleiche
Geschichte Nachdem nicht mal ein Jahrhundert vergangen war (1392) gab es in Pisa einen Staatsstreich.
Elba kam zur Dynastie der Appiani, deren Stammvater dieser Jacopo der Verschwörer war, dem ein Sohn nachgefolgt war, der Pisa und Umgebung an die Mailänder verkaufte, genau an Gian Galeazzo Visconti, der Herr von Mailand, für 200.000 Goldflorin und behielt für sich Piombino, Elba, Montecristo und Pianosa.
Das war um zu erklären, dass Elba nach Pisa für ein paar Jahrhunderte zum Fürstentum von Piombino überging, gemeinsam mit den beiden Inseln, die auch heutzutage noch verwaltungstechnisch zu zwei elbanischen Gemeinden gehören, Montecristo zu Portoferraio und Pianosa zu Campo nell’Elba.
Arme Verwandte
Zurückkehrend nach Longone ruhte dort alles bis zur Mitte des XVI Jahrhunderts.
In dieser Zeit entstanden die modernen europäischen Staaten und es ist auch die Zeit, in der die Supermächte dieser Zeit auf dem Land und auf dem Meer eine heftige Auseinandersetzung hatten: der König von Frankreich Franz I von Valois und Karl V König von Spanien und Kaiser der heiligen römischen Reiches.
Dabei ging es nicht nur um die europäischen Gebiete sondern auch um die neuen westlichen Kolonien.
Was für eine Bedeutung konnte Elba und Longone in diesem grandiosem Szenarium haben?
Der Krieg kostete, damals wie heute und um ihn zu finanzieren wndete man sich, wie man es auch heutzutage macht, an die Bankiers.
Ein nie geachteter Kredit
1546 leiht Cosimo I der Medici 200.000 Dukaten an Karl V.
Im Falle einer versäumten Rückerstattung war man sich einig, dass das Fürstentum von Piombino, Elba eingeschlossen, zum florentinischen Fürst gelangen würde, was aus dem kleinen und mittellosem Fürstentum von Piombino geschehen würde, hat man nichts festgelegt.
Die Dukaten wurden nie zurückgegeben.
Aber die Appiani, obwohl sie nicht sehr reich waren, hatten gute Beziehungen zum kaiserlichen Hof.
Es brauchte elf Jahre (in der Zwischenzeit sind viele und wichtige Dinge passiert für das, was wir heute Europa nennen) bis der Nachfolger von Karl V, Philip II, in London ein separates Abkommen mit Cosimo I von Medici und mit Jacopo VI Appiani abschloss, in dem die politische
Geografie der Toskana neu gezeichnet wurde.
Das was uns hier interessiert ist, dass den Florentinern die befestigte Stadt (von den selben Florentinern) von Cosmopoli (das heutige Portoferraio) endgültig zuerkannt wurde mit einem umgebendem Gelände von zwei Meilen, den Appiani bekamen den Rest der Insel und den Staat von Piombino zurück.
Ihr dürft nicht glauben, dass der florentinische Fürst ohne Gegenforderung aufgegeben habe, aber das ist eine andere Geschichte.
Und mit dem Abkommen vom 3 Juli 1557 entsteht die Idee von Portolongone.
Wenn in der Tat auf der einen Seite Spanien sich bemüht, das Fürstentum von Piombino anzuerkennen, bewahrt es sich auf der anderen das Recht, einen oder mehr Häfen der Insel Elba zu befestigen „wann es ihnen passen wird“.
Den Spaniern „erscheint“ es notwendig, Elba Ende 1500 zu befestigen und es gab keinen Zweifel in der Frage, wo dieser Hafen sich befinden sollte.
Wenn du den Krieg vermeiden willst bereite dich aufs kämpfen vor
Der Hof von Kastilien brauchte ihn, hat aber den Fürst von Florenz nie geliebt.
Als der Nachfolger von Cosimo, Ferdinand I, sich zu einer Frankreich freundlichen Politik zu wenden schien (im übrigen war die Königin von Frankreich Katherina von Medici und eine seiner Nichten, Christina von Lorena hat genau Ferdinand I geheiratet) bestand die Gefahr, dass sich der “Flugzeugträger Elba“ Frankreich oder einer anderen feindlichen Macht zur Verfügung gestellt würde gab die spanische Regierung jegliches Zögern auf.
Das Nichtangrenzen des Territoriums des spanischen Reiches machte Elba strategisch für die spanischen Interessen.
Es war nicht der beste Moment für die Kastilier: die Niederlande konnten nicht mehr über den Atlantik erreicht werden durch den Aufstand der Holländer und das äußerst schlechte mit den Engländern.
Die Spanier mussten sich deshalb an Neapel und Genua halten. Die Route verlief zwischen Barcelona und Genua, traditioneller Verbündeter der spanischen Krone, von dort kamen Männer und Vorräte über Land von Mailand und, immer über Land, erreichten sie die fränkische Grafschaft und Flandern.
Aus der Anonymität kommen und strategisch werden im Europa im Aufbau
Es war für die Spanier nicht akzeptabel, dass es im nordtyrrhenischem Meer, zwischen Neapel und Genua, eine Festung wie Cosmopoli Portoferraio gab ohne entsprechendes Gegengewicht.
Deshalb entstand Die Festung San Giacomo.
Gemeinsam mit den Befestigungen belebte sich auch der Ort, der sich heute Porto Azzurro nennt, dieser schöne Hafen, den wir in seinem leuchtenden touristischem Gestalt bewundern.
Für zwei Jahrhunderte ist das Dorf in einer fast perfekten Symbiose mit der militärischen Besatzung gediehen, bis zur Ankunft der üblichen Franzosen, dieses Mal aber in Gestalt der „befreienden“ Jakobiner, 1799.
Mit dem neuen Jahrhundert (1900), wird Elba geeint unter einem einzigen Reich, dem französischem.
Jahrhunderte mit unterschiedlichen kulturellen, sprachlichen, politischen, gastronomische Traditionen leben weiter auch in unserer Zeit, aber mit Anfang ‚800 begannen die sporadischen und schwierigen Beziehungen zwischen den elbanischen Gemeinden sich aufzulösen.
Für viele Jahre war das Schicksal dieses kleinen Dorfes mit der Festung, die es überragt, verbunden auch geografisch, erst als Militärbesatzung, dann als Gefängnis.
Heute gibt es immer noch das Gefängnis, aber der Schwerpunkt der Wirtschaft hat sich entschieden zum Meer verlagert.
Davon reden wir in einem anderen post,
Graziano Rinaldi